Professionalisierung durch Heterogenitätssensibilisierung KALEI²
Projektbeschreibung
Das Projekt KALEI² setzt die Profilierung der Lehrer*innenbildung an der MLU fort und verfolgt auch in der 2. Förderphase das Ziel, Lehramtsstudierende für die spätere berufliche Tätigkeit zu professionalisieren. Durch Kontexte der Ganztagsbildung, der Zu- und Abwanderung, der Reduktion der Mehrgliedrigkeit und der Gestaltung inklusiver Schulen und inklusiven Unterrichts ist die Auseinandersetzung mit und pädagogische Berücksichtigung einer heterogenen Schülerschaft von Lehrkräften verstärkt erforderlich.
In der 1. Förderphase des Projekts KALEI stand Kasuistik als hochschuldidaktisches Konzept im Zentrum. Pilotierungs- und Implementierungsmaßnahmen setzten vor allem an den Praxisphasen des Lehramtsstudiums an. In der zweiten Förderphase geht es um die Thematisierung von und Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Heterogenität und ihrer Bedeutung für schulisch-unterrichtliches Lehren und Lernen. Da im Kontext von Schule und Unterricht die Zuschreibung von Differenz vielfach mit Benachteiligungen und Schlechterstellungen einhergeht, ist eine Sensibilisierung der Wahrnehmung und für die pädagogische Gestaltungsverantwortung auch in Bezug auf die Beteiligung von Schule, Unterricht und Lehrerhandeln an der Konstruktion von Hierarchien wesentlich. Die Strukturen, Prozesse und Praktiken, entlang derer dies erfolgt, müssen deshalb im Rahmen des Studiums aufgezeigt und reflektiert werden.
In KALEI² werden in acht Teilprojekten (in zwei Handlungsfeldern) die genannten Aspekte aufgegriffen und neue Formate für die Lehre konzipiert, erprobt, evaluiert und weiterentwickelt. Damit werden die Lehrenden der MLU und Studierende dabei unterstützt, sich mit Heterogenität und damit verbundener Ungleichheit im Kontext von Schule und Unterricht differenziert auseinanderzusetzen und Gestaltungsmöglichkeiten der (eigenen) unterrichtlichen Praxis zu reflektieren.
Handlungsfeld 1 zielt auf die Erweiterung des Lehrangebots im Profilmodul „Heterogenität und Inklusion“. In Handlungsfeld 2 wird in fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Lehrangeboten die Bedeutung von Sprache(n) im Unterricht aufgenommen.
Die wissenschaftliche Begleitforschung setzt die in KALEI begonnenen Studien fort. Im Bereich der quantitativen Teilstudie wird die als Längsschnitt angelegte Studie „Professionalisierung für Inklusion über Kasuistik (PIK)“ zur Entwicklung professionalisierungsrelevanter Merkmale bei Lehramtsstudierenden fortgesetzt. Im Bereich der qualitativ-rekonstruktiven Teilstudie finden Analysen von Seminarinteraktionen in kasuistischen und heterogenitätssensibili- sierenden Lehrveranstaltungen, von Gruppendiskussionen jeweils mit Studierenden und Lehrenden sowie von berufsbiografischen Einzelinterviews mit Studierenden im Längsschnitt über das gesamte Studium hinweg statt.
Ein Graduiertenforum fördert über Beratungs- und Qualifizierungsangebote die Vernetzung und Weiterbildung von Promovierenden und Post-Docs im Bereich der Lehrer*innenbildung und regt den Austausch der betreuenden Wissenschaftler*innen an.